Pazifismus bedeutet für die Grünen, schwere Waffen zu liefern!
Ein Beitrag von Marco von Fabiranum - 13.04.2022
(Podcast als Video ganz unten im Artikel oder auf Odysee: 👉 https://odysee.com/@AugenAufMedienAnalyse:6/Ukraine-schwere-Waffen:b)
Seit dem 24. Februar 2022 tobt ein Krieg in der Ukraine. Russland griff – unter Missachtung des Völkerrechts – die Ukraine an, indem Putin seine russischen Soldaten in das Land einmarschieren und die Städte der Ukraine bombardieren ließ. Die Folge: Viele Tote, Leid und Elend und massenhaft schreckliche Bilder – täglich frisch gesendet von unseren Qualitätsmedien.
Natürlich gibt es eine Vorgeschichte. Geostrategische Interessen, machtpolitische Interessen, Konflikte zwischen der russischen und der ukrainischen Bevölkerung innerhalb der Ukraine. Diese Vorgeschichten sind bereits etwas älter und der vermeintlich eben erst begonnene Krieg begann in Wirklichkeit schon 2014, also vor acht Jahren. Der gemeine Medienkonsument hat allerdings nur wenig darüber erfahren.
Hört man den Menschen zu, hört man der Politik zu, ist es völlig klar: Dieser Krieg muss umgehend beendet werden.
Es ist weltweit überhaupt nichts anders vorstellbar und nichts anderes denkbar, als das dieser Krieg nur seitens Russland beendet werden kann und muss.
Angenommen, der Westen würde Russlands Präsidenten Vladimir Putin direkt befragen, ob er diesen Krieg will? Seine Antwort wäre höchstwahrscheinlich: „Nein“
Es ist ein Paradox: Niemand – absolut kein Mensch auf dieser Welt – will Krieg, weil ein Krieg Tod, Leid und Elend erzeugt.
Und doch gibt es immer wieder Kriege!
Es gibt doch Wege Lösungen von Problemen zu erarbeiten?
Ein Problemlösungsmodell
Um ein Problem zu lösen gibt es grundsätzlich drei Möglichkeiten für eine Handlung.
(Aus der Psychologie ist die „Kampf-oder-Flucht-Reaktion“ bekannt. Diese beschreibt die spontanen Reaktionen auf Gefahrensituationen.
Es ist als Modell aber durchaus auch auf Probleme anwendbar, indem man reflektierend damit arbeitet.)
- Angriff
- Flucht
- Warten, bis es vorbei ist.
Diese drei Handlungen sind als Oberbegriffe zu verstehen. Es gibt daneben viele andere Begriffe. Jedoch sind diese den drei genannten Grundmotiven unterzuordnen. Beispielsweise könnten zwei Parteien über ein Problem verhandeln. Eine „Verhandlung“ ist eine Technik und könnte als Lösungsmöglichkeit angesehen werden. Eine „gute“ Verhandlung ist davon geprägt, dass sie ausbalanciert geführt wird. In einer Verhandlung wird einerseits gefordert (Angriff) und andererseits nachgegeben (Flucht) und manche Verhandlungsteilnehmer warten ruhig und gelassen ab, wie die Verhandlung sich entwickelt.
Mit diesem Modell lassen sich Probleme und Konflikte äußerst simpel beschreiben. Die drei Grundmotive stehen gleichwertig nebeneinander, sie stellen lediglich Handlungen als Möglichkeiten dar. (Wer nun behaupten möchte, Angriff und Aggression seien immer als schlecht und böse zu bewerten, täuscht sich. Denn im Fußball oder beim Boxen lieben wir Menschen es, den Angriff der eigenen Mannschaft oder des Boxers zu sehen. Auch kann der Angriff zum angestrebten Ziel führen. „Angriff“ beschreibt also vorrangig nur eine Handlung. Bewerten kann man später immer noch)
Zurück zum Ukraine-Konflikt. Es gibt einen Krieg, den niemand haben und auch nicht sehen will. Trotzdem dauert er weiterhin an. Es wohnt hier ein Widerspruch inne, welcher allem Anschein nach nicht lösbar ist. Möglicherweise gibt es gewisse Kräfte, welche sich diesen Krieg zunutze machen, weil es ihnen Vorteile verschafft. Dies würde den Widerspruch einseitig auflösen.
Es ergibt durchaus einen Sinn hier zu fragen: Cui bono?
(Wem zum Nutzen?) Aber das soll hier nicht weiter erörtert werden.
Hier soll unter der Prämisse, dass wir als Menschen grundsätzlich keinen Krieg wollen, danach geschaut werden, inwieweit das Handeln von Politik und Medien überhaupt zum Ziel führen kann, dass dieser Krieg beendet wird.
Das Modell der Problemlösungsmöglichkeiten soll hierbei lediglich einer vereinfachten Analyse dienen.
Die Qualitätsmedien verraten uns Lesern und Zuschauern täglich, dass Russlands Präsident Putin ein Despot, ein Diktator und ein Kriegsverbrecher ist. Er habe den Krieg unverzüglich zu beenden. Unmittelbar an diese Forderung werden vom Westen – dem Gegenspieler Putins – Sanktionsdrohung ausgesprochen. (Genauer gesagt drohte der Westen bereits vor Kriegsbeginn mit Sanktionen.)
Was in diesem Konflikt eigentlich Putins „Problem“ ist, davon wissen wir sehr wenig. Oder sollten wir es doch wissen, dann wollen wir es nicht glauben, weil Putin laut den Medien ein Lügner sei.
Putin hat aber definitiv ein Problem und er meint, er könne es durch seinen Krieg lösen. Putin wählte aus dem oben skizzierten Model die „Lösung Angriff“. Wie lange er dabei bleibt und ob es hilfreich für seine Problemlösung ist, wird die Zukunft zeigen.
Die Ukraine hat ebenfalls ein Problem. Es liegt auf der Hand, dass es an Putins illegaler Aggression, dem Einmarsch in die Ukraine und Putins Kriegserklärung liegt. Die Ukraine hat sich entschieden und entschlossen, sich gegen Russlands Aggression zu verteidigen. Aus dem Modell übertragen bedeutet das, dass die Ukraine als Lösungsmöglichkeit den Angriff Gewählt hat. Verteidigung ist hier als Gegenangriff zu betrachten. Die Ukraine hätte genauso gut entscheiden können nichts zu tun – also „warten, bis es vorbei ist“ oder sie hätte die Flucht in Form der Kapitulation ergreifen können.
Bei genauerer und tiefer gehender Betrachtung kann man sehen, dass alle drei Lösungsmöglichkeiten genutzt werden. Die Frauen und Kinder fliehen ins Ausland, viele Menschen warten im eigenen Land bis es vorbei ist und die Männer werden eingezogen und in den Krieg geschickt.
Der ukrainische Präsident Selenskyj gibt die Losung allerdings vor. Und diese heißt: Verteidigung bis zum bitteren Ende! Ergo hat die Ukraine überwiegend den Angriff als Lösungsmöglichkeit gewählt. Und wieder stellt sich die Frage, ob es hilfreich sein wird, das ukrainische Problem zu lösen.
Der Westen und seine Verbündeten haben ebenfalls ein Problem. Wobei sich hier ernsthaft die Frage stellt, welcher Art dieses Problem wohl sein soll? Welches ist das vorrangige Problem? Es gibt da so viele Probleme, welche zudem auch noch ineinander verwoben sind.
Klar ist jedoch folgendes: Der Westen (Politik und Medien) verlangt, dass der Krieg beendet wird, indem Putin seine Aggression unterlässt, Russland sich also umgehend aus der Ukraine zurückzieht und anstatt dessen an den Verhandlungstisch zurückkehrt. Solange dies nicht geschieht, meint der Westen ein Problem zu haben! Ob man das Problem für selbstgemacht hält oder nicht, spielt hier keine Rolle. Maßgeblich ist immer das eigene Gefühl. Wer meint ein Problem zu haben, der hat auch eines und muss dieses nun lösen.
Der Westen hat hier den einfacheren Part. Er darf zuschauen, wie das Hauptproblem fernab in der Ukraine stattfindet. Nur direkt eingreifen darf er aktuell nicht und das bereitet dem Westen anscheinend große Schwierigkeiten.
Die sogenannte Wertegemeinschaft des Westen fühlt sich gezwungen, ihr Problem gemeinsam zu lösen. Hierfür wählt sie das Mittel der wirtschaftlichen Sanktionierung und der sozialen und staatlichen Ächtung gegen Russland. Zusätzlich werden massive Waffenlieferungen an die Ukraine forciert. Diese Mittel sind ebenfalls der Lösungsmöglichkeit „ Angriff“ unterzuordnen, bzw. gleichzusetzen. Der Westen könnte genauso gut gar nichts tun und warten, bis der Krieg vorbei ist, oder auch einfach wegschauen, was einer Flucht entspräche.
Natürlich wurde hier bisher nur sehr verkürzt und vereinfacht dargestellt. Aber es geht darum zu schauen, dass bei den einzelnen Konfliktparteien Probleme bestehen und welche Lösungsmöglichkeiten hierzu gewählt werden. Und in der Folge, ob diese Lösungsansätze auch zum Ziel passen.
Angenommen ich könnte und wollte die gesamte Komplexität der beteiligten Parteien und seine Beziehungen zueinander erfassen und aufschreiben wollen, würden die Buchstaben der Schreibmaschine hierzu einfach nicht ausreichen.
Vielmehr braucht es eine sowohl schnelle als auch gute und funktionierende Entscheidung, dass dieser Krieg endlich aufhören möge. Mit dem Model der drei unterschiedlichen Lösungsmöglichkeiten ist es durchaus möglich, zu eruieren, ob die gewählten Lösungsmöglichkeiten dem angepeilten Ziel dienen können. Also, ob sie geeignet und funktional sind.
Es ist davon auszugehen, dass die Menschen auf der ganzen Welt wünschen, dass dieser Krieg beendet wird. Es handelt sich hierbei um die überwältigende Mehrheit aller Menschen. Aber die Tatsache ist, dass es diesen Krieg gibt und es scheint so, als ob er auch noch länger andauern wird oder gar zum dritten Weltkrieg eskaliert. Der Krieg kann somit nur von sehr sehr starken Kräften gewollt sein, welche ihre ganz eigenen Ziele verfolgen. Es sind Ziele, die der einfache Bürger nicht einsehen kann. Der normale Bürger will lediglich Frieden.
Bei der Gruppe, welche diesen Krieg forciert, kann es sich nur um eine sehr kleine Minderheit von Menschen handeln, welche hier bestimmend agieren und sie tritt so gut wie gar nicht ins Licht der Öffentlichkeit. Jedoch hat diese Minderheit viele willige Helfer.
Aus der Ferne – vor dem Fernseher in Deutschland sitzend, um 20:15 Uhr, wenn die Tagesschau beginnt – gibt es kaum Möglichkeiten, real und vollständig zu bewerten, welche der besagten Kriegsparteien hier welche Interessen verfolgen.
In Deutschland müssen und können wir eigentlich nur vor der eigenen Haustüre kehren. Die Frage lautet in Deutschland also:
Was wollen die Menschen in Deutschland in Bezug auf den Ukraine-Konflikt?
Und die Antwort lautet: Wir als Bürger wollen, dass dieser Krieg beendet wird! Ohne Wenn und Aber! Was den Konflikt angeht, benötigen wir auch keineswegs Details. Das ist Sache der Ukrainer und der Russen. Unser Interesse als Menschen, die eben auch Nachbarn haben, kann nur sein, dass dieser Krieg sofort aufhört!
Selbstverständlich wird es bei vielen Menschen Ambivalenzen geben, einfach deshalb, weil Bedingungen, welche nur schwerlich zu ignorieren sind, im Raume stehen. Die Bedingungen können und dürfen aber nicht das grundsätzliche Interesse und Wollen schmälern. Und das ist nun einmal die sofortige Beendigung des Krieges.
Ich gehe nun also davon aus, dass die überwältigende Mehrheit den Willen hat, dass dieser Konflikt umgehend endet.
Und nun folgt der Abgleich mit der aktuellen Wirklichkeit:
Die Regierung aus SPD, FDP und Grünen hat sich entschieden, Deutschland aufzurüsten und der Ukraine beizustehen, indem Deutschland Waffen an die Ukraine liefert, indem Russland aufs Schärfste sanktioniert wird.
Es ist eine deutsche Entscheidung, auch wenn sich die Regierung gerne hinter den Entscheidungen der NATO und der Europäischen Union versteckt, indem sie darauf verweist, dass es eine „gemeinsame Entscheidung“ der Partnerländer gewesen sei.
Deutschland hat sich entschieden sein Problem durch Waffenlieferung und Sanktionen zu lösen. Hierbei handelt es sich um eine höchst aggressive und ins Absurde gehende Lösungsmöglichkeit. Deutschland wählt als Lösungshandlung den „Angriff“.
Und es stellt sich die wichtige Frage: Dient das den Zielen und ist das der Wille der deutschen Bevölkerung? Dient das der Beendigung des Krieges? Kann das überhaupt funktionieren? Befriedigt das unsere Interessen?
Die Antwort ist so klar wie logisch. Sie muss unbedingt „nein!“ lauten.
Eine Lieferung von Waffen an die Ukraine beenden einen Krieg niemals, sie verlängern ihn!
Nochmal: Der Kontext ist wichtig: Das Wollen und das Ziel der Bürger in Deutschland ist ohne Wenn und Aber die Beendigung dieses Krieges, weil wir den Menschen in der Ukraine weder Tod noch Leid noch Elend wünschen. Wir wollen so etwas weder sehen geschweige denn erleben. Wir wollen in Frieden mit dem Nachbarn leben!
Noch mehr Waffen können diesem Ziel in keiner Weise dienlich sein. Es ist Selenskyjs Wunsch mehr Waffen zu bekommen und vielleicht hilft es den Ukrainern bei dem von ihnen gesetzten Ziel einer Verteidigung. Die Verteidigung kann jedoch nicht das Ziel der deutschen Bürger sein, weil eine Verteidigung nicht unser originäres Problem ist. Somit führen Waffenlieferungen lediglich dazu, diesen Krieg in die Länge zu ziehen. Und das bedeutet, dass es mehr Tote, mehr Leid und mehr Elend geben wird. Es bedeutet, dass mehr Menschen aus der Ukraine zur Flucht gezwungen werden. Das alles will kein normaler Mensch in Deutschland. Das können Menschen gar nicht ernsthaft wollen.
In einer Art kindlicher Naivität bestünde die Lösung also vielmehr darin, den Russen und den Ukrainern alle ihre Waffen wegzunehmen. Eine Instanz, die solches bewirken könnte, gibt es jedoch nicht.
Waffenlieferung bewirken also genau das Gegenteil dessen, was im Interesse der Bürgers ist. Die Bundesregierung wählt somit die Lösungsmöglichkeit des „Angriffs“. Und das ist schlicht der falsche Weg!
Wir haben vielmehr zu Warten, bis es vorbei ist! Und das bedeutet ganz und gar nicht, die Hände in den Schoß zu legen.
Angestoßen wurde dieser Artikel von der heutigen Meldung auf der Internetseite der Tagesschau. In der Meldung hieß es:
“Die Ukraine braucht schwere Waffen”
Diese Aussage tätigte die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock bei einem Treffen der europäischen Außenminister.
Diese Aussage, dieses offensichtlich gewordene Denken dieser Frau ist einfach nur noch entsetzlich. Es ist unfassbar, mit welcher Kriegsrhetorik hier seit Wochen agiert wird. Es wirkt bereits seit langem so, als wolle man hier den dritten Weltkrieg provozieren.
Man muss sich das alles nur einmal bildlich vorstellen! Seit Jahrzehnten versucht man schwer gewalttätigen Gefängnisinsassen ihre Aggressionen mit Unterstützung diverser Psychologen abzutrainieren. Man sagt, das Gewalt keine Lösung sei. Gleiches gilt in jedem deutschen Kindergarten: Gewalt ist keine Lösung. Jede Mutter, jeder Vater erzieht seine Kinder dahingehend, keine Gewalt anzuwenden.
Auch Annalena Baerbock ist Mutter von zwei Töchtern. Wie muss man sich deren Familienleben hier nur vorstellen? Wenn die eine Tochter der anderen ein Klötzchen an den Kopf schmeißt, wird die andere Tochter mit einem Schlagstock aufgerüstet? Einfach nur entsetzlich!
Nein, ein solches Bild entspringt hier lediglich meiner Phantasie. Seltsam oder vielmehr erschreckend ist es aber schon, wenn hier ein und derselbe Mensch nach Gutdünken und immer wieder mit unterschiedlichen Maßstäben misst. Ausgerechnet die Grünen und ihre Vorzeigepolitikerin Annalena Baerbock mutieren hier in kürzester Zeit von einer gerade noch propagierten pazifistischen Haltung zu den Kriegstreibern der Nation.
Es ist nur noch entsetzlich, es macht sprachlos. Und diese Leute schämen sich noch nicht einmal dafür.
*** *** *** *** ***