18. August 2022 – 100 Tonnen tote Fische in der Oder. Und man hat noch keine Ahnung, was der Grund ist. Ein Vergleich zu einem anderen Ereignis.
Lassen Sie mich durch, ich bin Tierarzt!
Eine analytische Satire von Marco von Fabiranum.
Seit Anfang Oktober sehen wir ein massenhaftes Fischsterben an der Oder. Die Suche nach der Ursache hält bis heute an. In Polen holte man 100 Tonnen tote Fische aus der Oder, in Deutschland sind es 36 Tonnen toter Fisch. Millionen von Fischen sind elendig von den Augen der Oder-Anwohner verendet. Es ist ein Bild des Grauens und den Verwesungsgeruch will man sich dabei gar nicht erst vorstellen.
Schrecklich und furchterregend ist es, dies ansehen zu müssen. Die Menschen, die an der Oder leben, werden in ihrer Existenz bedroht. Ist es eine Umweltkatastrophe oder gar ein krimineller Akt, bei dem giftige Substanzen in den Fluss eingeleitet wurden? Es drängt, es braucht hier schnellstens eine Aufklärung. Die Ursache muss schnellstens gefunden werden!
Mittlerweile haben wir den 18. August und die Medien berichten davon, dass eine giftige Algenart gefunden wurde. Diese Algen könnten ursächlich für das Fischsterben sein. Genaueres weiß man bisher jedoch nicht.
Sie erinnern sich vielleicht: Ende 2019 verstarben in China ein paar Menschen. Die Nachricht darüber verbreitete ein chinesischer Arzt per WhatsApp. Kurze Zeit später verstarb dieser leider selber an der ominösen Krankheit. Es brauchte nicht einmal eine Obduktion um die Todesursache der Verstorbenen festzustellen. Eine bronchopulmonale Lavage (Spülung der Lunge) reichte aus, um ein neues Virus zu entdecken und als Ursache auszumachen. Den Rest der Geschichte haben Sie, liebe Leser, hautnah selber als Corona-Pandemie miterleben dürfen.
Es ist erstaunlich! In China sterben eine Handvoll Menschen, die Ursache wird sofort gefunden. Zur exakt selben Zeit „erfindet“ Prof. Drosten den PCR-Test. Und kurz darauf hat auch schon die Firma Biontech die Lösung in Form einer sogenannten Impfung im Köcher.
Die Leistungen der gesamten Wissensschafts-Community -weltweit –
muss den Menschen vor Ehrfurcht einfach erstarren lassen. Es ist für einen Laien, wie ich einer bin, einfach nur fantastisch, mitzuerleben, wie und in welchem Tempo diese Wissenschaft Probleme erkennt und umgehend imstande ist, diese einer Lösung zum Wohle der Menschen zuzuführen.
Zurück zum Oder-Fluss:
Ich bin erschrocken! Diese vielen schrecklichen Bilder mit Millionen toter Fische in den Medien sind unerträglich. Und nun stehe ich selber leibhaftig an diesem Fluss. Ich schaue ungläubig auf die stinkenden Kadaver in der vorbeiziehenden Brühe. Um mich herum eine unglaublich riesige Menge von Schaulustigen. Zehntausende von Menschen drängeln sich am engen Ufer der Oder Promenade, um einen Blick auf das Grauen mit den vielen verendeten Fische zu werfen.
Das darf alles gar nicht wahr sein! Wo sind sie nur? Wo bleiben die Experten und all die guten Wissenschaftler? Warum dauert das alles so lange?
In der Ferne hört man die sich nähernden Blaulichtsirenen. Sie werden lauter. Nur kurze Zeit später hält eine große Eskorte, bestehend aus zehn Polizeiautos, einem Mercedes Sprinter und einer Maybach-Staatskarosse direkt vor der riesigen Menschenmenge am Fluss. Polizisten in martialischen Uniformen steigen aus und schlagen eiligst eine Gasse durch die neugierigen Zuschauer.
Von weiter hinten hört man es rufen:
„Lasst mich durch, lasst mich bitte durch, ich bin Tierarzt!“
Es ist Lothar Wieler, der erste Mann vom RKI. Gleich hinter ihm sehe ich Prof. Drosten laufen. Kurz darauf folgen Karl Lauterbach und Markus Lanz.
Die geballte wissenschaftliche, politische und mediale Kompetenz Deutschlands kommt an die Oder. Sie kommen spät, aber sie kommen und sind nun endlich da. Nun kann es nicht mehr lange dauern, die Lösung naht.
Mir fällt ein Stein vom Herzen und die Erleichterung lässt mich hoffen und wieder frei atmen.
Da habe ich mich ganz umsonst gewundert. Beinahe hätte ich mich gar aufgeregt, denn es kann ja wirklich nicht angehen, dass man zwar in der Lage ist, die Menschheit vor einem Virus zu retten, aber unfähig, die Ursache für Fischsterben herauszufinden.
Derweil hat der Tierarzt seine Untersuchung abgeschlossen. Drosten verschließt gerade sein Köfferchen – er hat nur drei Wattestäbchen verbraucht – der PCR-Test funktioniert! Das Ergebnis steht fest. Die Wissenschaft hat ihre Arbeit getan und ist höchst zufrieden mit sich. Lediglich Karl schaut mürrisch drein. Dann kommt der Markus, klopft dem Karl aufmunternd auf die Schulter und sagt: Karl, es sind doch nur tote Fische!
Tagesschau, 12. August 2022: Wohl Substanz ins Wasser geleitet – aber welche?
Tagesschau, 19. August 2022: Auch Fische müssen zum Corona-Test
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