“In einer Demokratie muss eben auch mal damit gelebt werden, dass man überstimmt wurde.“
Eine Analyse, nach einer sehr persönlichen Erfahrung.
Ein Beitrag von Marco von Fabiranum – 18.03.2022
Diesen Satz sagte neulich meine 24jährige Tochter zu mir. Es war der Abschlusssatz einer Mitteilung an mich.
Der Leser darf hier annehmen, dass ich ihr gegenüber eine Meinung vertrat, welche von ihr nicht entsprechend geteilt wurde.
Über Meinungen kann man zwar trefflich streiten, so man gute Gründe vorzubringen hat. Aber mehr, als zu streiten, geht eben nicht, denn wir leben in einem Land, das sich demokratisch nennt. Und da gehört die Meinungsfreiheit – inklusive ihrer Äußerung – nun einmal dazu. Eine Meinung ist zu achten und das bedeutet nicht, dass man sie sich damit auch zu eigen macht.
Wer sich eine Meinung gebildet hat, muss sich mit den Pros und Contras befasst haben. Es braucht auch ein möglichst großes Wissen, bzw. Bildung, denn das Wissen ist die Basis auf welche eine Meinung überhaupt erst fußen kann.
So geht folgender Satz zum Beispiel gar nicht: Ich bin der Meinung, dass die Erde eine Scheibe ist!
Entweder man hat hier genügend Wissen, dann „weiß“ man es, ob die Erde „eine Kugel“ oder auch „eine Scheibe“ ist, oder man glaubt etwas. Glauben hat mit mit einer Meinung aber auch nicht allzu viel zu tun.
Ich möchte hier meinen Unmut äußern, dass es leider sehr viele Menschen gibt, die nicht einmal wissen, was eine Meinung ist und wie das von Wissen zu unterscheiden ist. Aber wählen dürfen diese Menschen! Nun, eine Demokratie muss das aushalten.
Und mit der Demokratie ist das auch so eine Sache. Der Satz meiner Tochter brachte mich ein wenig zum Nachdenken.
Ich hatte ein sehr seltsames Gefühl damit. Irgendetwas war hier nicht ganz stimmig. Ich fühlte mich ein wenig „erschlagen“. Und so war es auch von ihr gemeint: Nämlich als Totschlagargument.
Also noch einmal zurück zum Eingangssatz:
„In einer Demokratie muss eben auch mal damit gelebt werden, dass man überstimmt wurde.“
Deutschland hat, historisch bedingt durch die Epoche des Nationalsozialismus, ein schweres Erbe zu tragen. Aus der Schuld der Deutschen folgte die moralische Verpflichtung, diese Erinnerungen immerwährend wach zu halten, damit der Faschismus nie wieder passieren möge. Gleichzeitig konnte sich damals auf der Grundlage des Grundgesetzes in Deutschland eine junge Demokratie entwickeln.
Derweil leben wir in Deutschland bereits in der dritten/vierten Nachkriegsgeneration.
Die Kriegsgeneration selber ist vielfach durch Leugnung der Geschehnisse aufgefallen, indem sie sagten, sie „haben davon ja nichts gewusst“. Die erste Nachkriegsgeneration wollte verstehen und forderte noch Aufklärung. Auch für die zweite Generation nach dem Krieg war die Geschichte noch sehr präsent, obwohl wir ja von „der Gnade der späten Geburt“ gepudert waren, wie Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl es einmal unpassend ausdrückte.
Der Mensch vergisst schnell. Die emotionale Verbundenheit mit den Schrecken des Dritten Reichs verblasst von Generation zu Generation.
Und nun schreibe ich von einem Gespräch mit meiner 24 jährigen Tochter. Das Abitur und die Berufsausbildung sind abgeschlossen. Sie steht also mitten im Leben und gehört zu den jungen Menschen und Bürgern, welche die künftige Geschichte, das Leben und die Politik des Landes gestalten wollen und sollen . Und dann kommt da plötzlich dieser Satz von ihr:
„In einer Demokratie muss eben auch mal damit gelebt werden, dass man überstimmt wurde.“
Was ist es, was daran für mich einfach nicht stimmt?
Mit Sicherheit sind Abstimmungen und Wahlen eine der besten Möglichkeiten, einigermaßen gute Ergebnisse zu erzielen. Und wer sich einer Abstimmung stellt, muss irgendwie auch damit rechnen, dass er auf der Verliererseite stehen könnte. So weit so gut.
Nun habe ich bei der Aussage meiner Tochter aber das Gefühl, dass sie nicht nur etwa ein „Damit-Leben“ meint. Vielmehr meint sie eine Unterwerfung unter das Abstimmungsergebnis. Schließlich handelt es sich ja um einen Mehrheitsbeschluss, dem man sich nun zu beugen oder unterzuordnen hat.
Ich schrieb ihr daraufhin sehr spontan, dass das nur für einen „Kegelklub“ gilt, wenn dieser neue Kegel anschaffen will, weil die alten defekt sind. Dabei würde der Querulant natürlich und selbstverständlich in einem demokratischen Wahlverfahren überstimmt werden.
Der Querulant kann sich nun dem Ergebnis beugen oder aber aus dem Kegelklub austreten. Daran wird die Welt für den Querulanten mit Sicherheit nicht untergehen, denn weder ist er in seiner Würde oder seiner körperlichen Unversehrtheit angegriffen oder beeinträchtigt worden.
Demokratie beinhaltet jedoch auch einen Minderheitenschutz.
Meine Tochter ist nicht dumm. Sie dient hier nur als Beispiel für die vielen Menschen, die zum einen keinerlei historisches Wissen haben oder aber sich eines solchen Wissens nicht angemessen bedienen können.
Die Demokratie ist, auf dem Weg in die Ochlokratie (siehe Wikipedia), der Herrschaft des Pöbels. Einer Herrschaft der Mehrheit über die Minderheit, bei der eine Masse ihre politischen Entschlüsse als Mehrheit oder gar durch Gewalt durchsetzt. (Das bereits die Oligarchen herrschen, ist hier nicht das Thema)
Ochlokratie (altgriechisch ὀχλοκρατία, aus ὄχλος óchlos, deutsch ‚Menschenmenge‘, ‚Masse‘, ‚Pöbel‘, und -kratie), deutsch auch Pöbelherrschaft, ist ein abwertender Begriff für eine Herrschaftsform, bei der eine Masse ihre politischen Entschlüsse als Mehrheit oder durch Gewalt durchsetzt. In der älteren Literatur findet sich gelegentlich als Synonym das Wort Laokratie (griech.: λαός laos, deutsch ‚Volk‘, ‚Volksmenge‘ und κράτος kratos, deutsch ‚Macht‘, ‚Herrschaft‘). Wörtlich übersetzt heißt Laokratie ‚Volksherrschaft‘.[1] Im Conversations-Hand-Lexikon von 1831 wurde Laokratie ebenfalls mit Pöbelherrschaft übersetzt
Quelle: Wikipedia
Obwohl die deutsche bzw. die westliche Politik die Demokratie dringend geschützt wissen will, indem sie sich gegen Rechts in der Verteidigung sieht, übersieht sie, dass der Bedeutungsinhalt von Demokratie bereits pervertiert worden ist. Die Politik pervertiert sogar selber. Die Nachkriegsgenerationen haben die historische Verbindung verloren, denn die Alten, welche den Nationalsozialismus noch erlebten, sind mehr oder minder verstorben. Unser Bildungssystem führt nicht dazu, eine emotionale Bindung zu unserer Historie und damit auch zu den Greueltaten dieser Zeit herzustellen. Die aus der Historie entstandene sehr komplexen Intention unseres Grundgesetzes können maximal noch theoretisch erfasst werden.
Das, was damals großartig und umfassend als Grundgesetz zum Schutze des Staates und seiner Menschen erdacht wurde, hat bis heute eine herausragende Bedeutung gehabt. Erst 2020 feierten wir noch „70 Jahre Grundgesetz“. Und einige wenige bereits seine Beerdigung.
Denn im März 2020 begann, was niemals hätte passieren dürfen. Seit dieser Zeit wurden unsere Grundrechte ohne Belege und ohne jegliche Evidenz außer Kraft gesetzt.
Diese Aussage ist hier keine Frage der Meinung, sondern es ist eine Tatsache!
Natürlich handelt es sich hier um starken Tobak, wenn ich behaupte, dass seit März 2020 die Handlungen der Politik durchdringend faschistisch sind. Ich werde hier jetzt keine Aufzählung betreiben, denn Sie als Bürger wissen genau, wie lange Sie im Lockdown wegen eines Virus waren.
Beim Faschismus muss man genau hinschauen. Was bedeutet er?
Das eigentlich inhaltsleere Wort „faschistisch“ ist zu definieren und meint eine Bündelung von Kräften, letztlich zur Erreichung von Zielen. Es stammt aus dem italienischen: fascio=Bund. Das Wort Faszie kennen viele in dem Wort „Muskelfaszien“.
Mit der entsprechend starken Bündelung von Fasern und Strängen, und im übertragenen Sinne eben mit der Erschaffung einer Mehrheit kann man sich eben einfacher gegen den Opponenten durchsetzen.
Im Tierreich wird diese Art des „Sich-Durchsetzen“ „Der Kampf ums Dasein“ genannt oder vereinfacht gesagt:
Das Recht des Stärkeren! Groß frisst klein!
Das, was im Tierreich eben mit Darwinismus erklärt werden kann, ist aber auf den Menschen nicht einfach übertragbar.
Und unsere Historie weiß viel davon zu berichten!
Den Darwinismus auf den Menschen anzuwenden bedeutet in längst vergangene Zeiten zurückzufallen. Es ist die Idee des Sozialdarwinismus, welche aus dem Satz meiner Tochter spricht. In dieser Sichtweise hat die Minderheit eben mit ihrer Unterlegenheit zu leben und sich zu fügen. Meine Tochter glaubt, bei Demokratie reiche es aus, einfach nur abzustimmen. Danach muss man sich eben fügen.
Das, was ich hier exemplarisch versuche zu veranschaulichen, belegt somit einen latenten Faschismus!!! Sie denkt, in einem “Bund”…..also einem Zusammenschluss der Kräfte, wodurch man stärker gegenüber dem Opponenten wird und diesen damit unterwirft. Dieses Denken hüpft hinein in die Analogie der Tierwelt, was dem Darwinismus entspricht und von dort zurück auf den Menschen und die Gesellschaft. Hiermit kommt das Denken dann im Sozialdarwinismus an. Und innerhalb der menschlichen Spezies/Gesellschaft gewinnt dann derjenige, welche stärker ist. Die stärkere Gruppe unterdrückt das Verlangen der unterlegenen Gruppe und meint dann auch noch, dass sei ja der Abstimmung wegen als demokratisch zu werten!!!
Ich unterstelle ihr ja keine Absicht, aber hier werden die originären Inhalte von Demokratie ganz beiläufig und mit absoluter Selbstverständlichkeit von meiner Tochter umgedeutet. Wahrscheinlich glaubt sie den gefährlichen Unfug, den sie da von sich gibt, ohne das darin enthaltene Ausmaß zu erahnen.
Ihre Lehrmeister sind aktuell überall zu finden. Angefangen bei der Politik, welche penetrant und – unabhängig vom Thema – von „Alternativlosigkeit“ faselt. Die Opposition hat sich im Parlament gleich zu Beginn der Pandemie selber abgeschafft, mischte aber kräftig mit bei den Unterdrückungsorgien der Regierung. Die Leitmedien, seit zwei Jahren auf Seiten der Regierung stehend, versagen komplett. Ebenso Gewerkschaften und diverse Verbände aus Gesundheit, Handel und Industrie.
Kritisiert man die benannten Lehrmeister meiner Tochter – also zum Beispiel die Leitmedien – kommt die große Empörung der Gutmenschen zum Vorschein. Die Tatsache, einer faktisch wahrzunehmenden Regierungstreue und die Tatsache, dass Kritiker nicht mehr zu Worte kommen, weist man von dort empört zurück. Der Begründung all dieser Leitmedien wohnt eine Genialität inne, gleichzeitig ist sie pervers. Medien, wie z.B. die ARD wechseln bei Kritik einfach die Ebene, um sie als abstrus abzuwehren. Denn im Fernsehen wird doch diskutiert, es wird doch gestritten, es kommen doch verschiedene Sichtweisen zu Worte, auch einige Kritiker.
Ja! muss man hier leider anerkennen, weil es tatsächlich stimmt!
Jedoch: Es steckt eine Perversion darin!
Alle Kritik und alle die verschiedenartigen Sichtweisen sind bereits vor Ausstrahlung einer Sendung gut eingehegt und eingerahmt (Framing). Bei der Ebene, auf welcher so großartig im TV um die Deutungshoheit gerungen und gestritten wird, handelt es sich um das unterste Level, das Level der kleinen Subthemen. Aus dem großen Thema werden die Subthemen extrahiert. Über das Subthema darf man dann streiten. Das Hauptthema hingegen bleibt unberührt.
Man ist sich absolut einig in den oberen Etagen der Macht, wenn es darum geht, Narrative zu erfinden.
„Impfung schützt“ – Das ist solch ein Narrativ.
Das sie das Impfen als einen Akt der Solidarität bezeichneten, war einer der Höhepunkte der Perfidität.
Die ältere und vulnerable Bevölkerung durch Isolation schützen zu wollen, indem Social Distancing als Solidarität verkauft wurde, machte einfach nur sprachlos. Schließlich ist die Isolation von Menschen eine Foltermethode.
Wenn die Mehrheit etwas entscheidet, hat sich der einzelne unterzuordnen! Wirklich???
Liebe Tochter, sicherlich weißt du es nicht besser und sicherlich hast du auch ganz viel Angst. Aber wann, liebes Kind, merkst Du, dass auch du betroffen bist? Was muss passieren, bis Deine persönliche „Rote Linie“, überschritten wird? Wann endlich stehst Du auf?
Es ist schon sehr spät!
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Ein Beitrag von Marco von Fabiranum – 18.03.2022
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